Jakobs Haus
frei nach H. A. Guerber
Es war einmal ein Mann. Der Mann war gut und er hieß Jakob. Jakob sagte: „Ich muss ein Haus haben. Ich muss ein gutes Haus haben. Ja, ich muss ein gutes, neues Haus haben.“ Der Mann Jakob baute ein Haus. Das neue Haus war groß. Das neue Haus war auch schön. Dann sagte Jakob: „Ich habe ein gutes, neues Haus. Mein Haus ist auch schön. Aber mein gutes, neues Haus ist leer. Ich muss Korn haben.“ Jakob kaufte viel Korn. Das Korn war im Hause, das Jakob gebaut hatte. Jakob sagte: „Das ist gut! Ich habe viel Korn, gutes Korn, in meinem Hause!“
Es war einmal eine Maus, die Maus war klein aber die Maus war hungrig, sehr hungrig. Die kleine Maus sagte: „Ich bin hungrig. Ach, ich bin so hungrig! Jakob hat Korn in seinem neuen Hause. Ich will in das Haus gehen. Ich will das Korn fressen!“ Die Maus ging in Jakobs Haus. Die Maus fand das Korn. „Gut!“ sagte die Maus. „Hier ist gutes Korn. Hier kann ich fressen, so viel ich will. Oh das ist gut, sehr gut!“ Die Maus war sehr hungrig und fraß viel Korn.
Jakob hatte eine Katze. Die Katze war groß. Die Katze war auch hungrig. Die Katze sagte: „Ich bin so hungrig. Wo ist die kleine Maus? Ich will die kleine Maus fressen!“ Die Katze sah die kleine Maus, die das Korn in Jakobs Haus fraß und sagte: „Ach! Da ist die schöne, kleine Maus. Ich will die Maus fressen.“
Die Katze fing die Maus und die Maus sagte: „Ach liebe Katze, ich bin so klein. Lass mich leben, lass mich leben!“
„Nein!“ sagte die Katze. „Nein! Du hast das Korn in Jakobs Haus gefressen. Du musst sterben, kleine Maus, du musst sterben!“
„Ach!“ sagte die kleine Maus. „Ich war so hungrig, liebe Katze! Ich habe nicht viel Korn gefressen. Ich will nicht sterben!“
„Du musst sterben!“ sagte die Katze. Und die böse Katze fraß die kleine Maus.
Jakob hatte einen Garten. Der Garten war schön. Die Katze sagte: „Ich will in den Garten gehen!“ Die Katze ging in den Garten und legte sich in die warme Sonne. „Ach!“ sagte die Katze. „Die Sonne ist so warm und gut!“
Aber da kam ein Hund, ein großer Hund. Es war Jakobs Hund. Der Hund sah die Katze.
„Ach!“ sagte der Hund, „Da ist eine Katze. Die Katze liegt in der warmen Sonne. Das ist gut! Ich will die Katze ärgern!“
Der Hund kam sehr still und sagte: „Katze, Katze, hier bin ich! Ich will dich ärgern!“
Die Katze sprang auf einen Baum und der Hund stand am Fuße des Baumes und bellte. Er bellte so laut, dass die arme Katze sich fürchtete.
„Ach!“ sagte die arme Katze. „Der Hund ist so groß! Der Hund bellt so laut! Ich fürchte mich, ich fürchte mich sehr!“
Da kam Jakobs Kuh. Die Kuh hatte lange Hörner. Die Kuh sah den Hund im Garten. Die Kuh sah auch die Katze. Die Kuh sagte: „Ach! Da ist der böse Hund. Der Hund ärgert die Katze. Die Katze hat die Maus gefressen. Die Maus hat das Korn gefressen. Das gute Korn, das in Jakobs neuem Hause war.“
Dann sagte die Kuh: „Ich will in den Garten gehen. Ich will den bösen Hund ärgern. Er hat die Katze geärgert und nun ich will ihn ärgern!“
Die Kuh kam in den Garten, ärgerte den armen Hund und die Katze sprang vom Baum. Sie ging in das schöne, neue Haus, das Jakob gebaut hatte.
Da kam ein Mädchen. Das Mädchen war sehr schön aber es war auch sehr traurig. Es weinte sehr viel.
„Ach!“ sagte das Mädchen. „Ich bin traurig, sehr traurig. Ich muss weinen, viel weinen! Ich habe keinen Vater. Ich habe keine Mutter. Ich habe keinen Bruder. Ich habe keine Schwester und keinen Freund. Ach! Ich bin sehr traurig!“
Das Mädchen sagte: „Wo ist meine Kuh, meine schöne, braune Kuh? Ich muss die Kuh melken. Jakob will Milch haben!“
Das Mädchen kam in den Garten. Das Mädchen sah die Kuh.
„Ach!“ sagte es. „Da ist meine schöne, braune Kuh. Meine Kuh ärgert den Hund. Der Hund ärgert die Katze. Die Katze hat die Maus gefressen. Die Maus hat Jakobs Korn gefressen. Jakob hat das Korn gekauft. Das Korn war im schönen, neuen Hause, das Jakob gebaut hat.“
Das Mädchen kam zu der Kuh. Die Kuh stand still. Der Hund sprang in Jakobs neues Haus.
Das traurige Mädchen sagte: „Gute Kuh, ich muss dich melken. Jakob will Milch haben. Gute, süße Milch! Du musst still stehen, gute Kuh.“
Die Kuh stand still. Das Mädchen molk die Kuh.
Da kam ein junger Mann. Der Mann war jung und schön aber der Mann war arm, sehr arm. Er kam in den Garten und sah das Mädchen.
„Ach!“ sagte der arme, junge Mann. „Da ist ein schönes Mädchen. Aber das Mädchen ist traurig, es muss weinen, viel weinen. Es hat weder Vater noch Mutter, weder Bruder noch Schwester, weder Freund noch Haus. Es muss die Kuh mit den langen Hörnern melken, die böse Kuh, die den Hund ärgerte. Der Hund hat die Katze geärgert aber die Katze hat die Maus gefressen. Die Maus hat das Korn gefressen, das gute Korn, welches Jakob gekauft hat und das in seinem neuen Haus war.“
Dann kam der arme Mann und sagte zu dem Mädchen: „Schönes Mädchen, du bist traurig. Du weinst, weil du die Kuh melken musst. Du hast weder Vater noch Mutter, weder Bruder noch Schwester, weder Freund noch Haus. Komm mit mir. Ich bin arm aber ich liebe dich. Willst du meine Frau werden, liebes Mädchen?“
„Ach ja!“ sagte das Mädchen und war nicht mehr traurig und weinte nicht mehr, denn es liebte einen guten Mann.
Der Mann sagte: „Komm, liebes Mädchen, wir wollen zum Priester gehen. Der Priester ist sehr gut. Der Priester hat ein kleines Buch. Es ist ein Gebetbuch und der Priester wird uns bald, sehr bald trauen. Komm, liebes Mädchen, komm.“
Das Mädchen sagte: „Ja!“ Und es ging mit dem armen Mann zum Priester.
Der Priester war in seinem Hause. Das Haus war sehr klein. Der Priester war im Bett und schlief. Er hatte einen Hahn. Der Hahn war im Garten und krähte sehr laut. Er krähte jeden Morgen. Und jeden Morgen weckte er den Priester mit seinem lauten Krähen.
Der Hahn krähte laut diesen Morgen und der Priester wachte auf. Er wachte sehr früh auf.
Der Priester nahm sein kleines Buch, sein Gebetbuch, und ging in die Kirche. Die Kirche war klein und schön. In der Kirche standen der schöne, junge Mann und das schöne Mädchen.
Der junge Mann sagte zu dem Priester: „Guter Priester, nehmen Sie Ihr Gebetbuch. Hier ist das schöne, junge Mädchen und hier bin ich. Wir wollen Mann und Frau werden. Trauen Sie uns, guter Priester, trauen Sie uns.“
„Gut,“ sagte der Priester. „Ich will euch trauen!“ Der gute Priester nahm sein kleines Gebetbuch und traute den armen jungen Mann und das schöne Mädchen. Nun waren sie Mann und Frau.
Dann sagte der Priester: „Es war sehr gut, dass mein Hahn so laut gekräht hat und mich so früh aufgeweckt hat!“
„Ja!“ sagte der junge Mann. „Es war sehr gut. Sie wachten auf und kamen hierher in die Kirche und trauten mich und das traurige Mädchen. Das Mädchen weinte und molk die braune Kuh. Die braune Kuh ärgerte den bösen Hund. Der böse Hund ärgerte die Katze. Die Katze fraß die kleine Maus. Die Maus fraß das gute Korn, das Jakob kaufte. Das Korn war im schönen, neuen Hause, das Jakob gebaut hatte.“
Der junge Mann und das schöne Mädchen gingen nach Hause. Der Priester ging auch in sein Haus und sagte:
„Ende gut, alles gut!“
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